Biodiversitätsinseln für Insekten in der Stadt schaffen, erforschen, und zum handlungsorientierten Lernen nutzen
Die biologische Vielfalt bildet die Grundlage unseres Lebens. Insekten spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie leisten wichtige Dienste bei der Bestäubung von Pflanzen und sind die Nahrungsgrundlage für viele Tiere. Vor dem Hintergrund des aktuell dramatischen Insektensterbens im Zuge der weltweiten Biodiversitätskrise widmet sich das Projekt „BiodiverCITY-Island Hopping“ der Förderung und Beforschung der Insekten-Artenvielfalt in Wien. Der Fokus liegt dabei auf blütenbestäubenden Insekten (z. B. Bienen, Schmetterlinge und Fliegen), die unerlässlich für das Überleben der Pflanzen und für die Ernährung der Menschheit sind. Viele davon, darunter auch viele Wildbienen, können nur wenige hundert Meter weit fliegen und brauchen dann wieder Nektar.
Gemeinsam mit Schüler*innen aus fünf Wiener Schulen werden Brachflächen in Wien (z. B. Baumscheiben) mit insektenfreundlichen Pflanzen bepflanzt und damit in „Biodiversitäts-Inseln“ verwandelt. Diese können von Insekten als „Tankstellen“ genutzt werden. Diese sogenannten „Trittstein-Biotope“ vernetzen zudem Lebensräume und fördern damit auch den Genaustausch von Tieren und Pflanzen. So wird das Überleben heimischer Arten gesichert. Die entstehenden Blühinseln sollen den bereits bestehenden „Wiener Biodiversitätskorridor“ besonders in dicht verbauten Wohnbezirken entscheidend erweitern.
Gemeinsam mit Expert*innen der Universität Wien und des Naturhistorischen Museums werden Schüler*innen an diesen Flächen ein „Insekten-Monitoring“ durchführen, also herausfinden, welche Arten dort vorkommen. Damit sollen auch zahlreiche für den Insektenschutz und die Blütenökologie relevante Forschungsfragen beantwortet werden. Gleichzeitig wird ermittelt, ob die Teilnahme an diesem Projekt bei den Schüler*innen selbst z. B. die Naturverbundenheit, das Interesse oder das Bewusstsein für Pflanzen und Insekten steigert. Für das Schulfach „Biologie und Umweltbildung“ werden darüber hinaus neue Unterrichtsmaterialien entwickelt, die die Handlungskompetenz für den Insektenschutz seitens der Kinder und Jugendlichen fördern sollen. Die Nachhaltigkeit des Projekts wird unter anderem durch die Verankerung in der Lehrkräfteaus- und -weiterbildung an der Universität Wien gesichert. Gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen entwickeln die Schüler*innen zudem Empfehlungen für den Insektenschutz, die der Stadt Wien und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. An den neu geschaffenen Biodiversitäts-Inseln werden Infotafeln auf die Bedeutung einer vielfältigen Pflanzen- und Insektenwelt hinweisen und Tipps und Tricks vermitteln, wie alle in der Stadt einen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten können. Denn die blühenden „Grätzel-Oasen“ steigern auch die Lebensqualität der Menschen in Wien.
Creating and exploring biodiversity islands in the city for action-oriented learning
Biodiversity is the foundation upon which the entirety of life on Earth is built. The role of insects in this process is of great consequence; they provide vital services in the pollination of plants and are a primary food source for numerous animals. In light of the current precipitous decline in insect populations as a consequence of the global biodiversity crisis, the "BiodiverCITY-Island Hopping" project is dedicated to the promotion and investigation of insect biodiversity in Vienna. The project's emphasis is on flower-pollinating insects (e.g., bees, butterflies, and flies), which are vital for the survival of plants and for nourishing humanity. Many of these insects, including numerous wild bees, are capable of flight but are limited to a few hundred meters. Following this distance, they require nectar to sustain their energy.
In collaboration with students from five Viennese educational institutions, fallow areas within the city are being transformed into "biodiversity islands" through the planting of insect-friendly vegetation. Such habitats can be utilized by insects as "filling stations." These so-called "stepping stone biotopes" also facilitate the interconnection of habitats, thereby promoting the genetic exchange of animals and plants. This ensures the survival of native species. The resulting flowering islands are intended to significantly expand the existing "Viennese biodiversity corridor," particularly in densely built-up residential districts.
In collaboration with experts from the University of Vienna and the Natural History Museum, pupils will engage in insect monitoring in these areas, specifically identifying the species present. This will also provide insight into a number of research questions pertinent to insect conservation and flower ecology. Furthermore, it will be investigated whether participation in this project enhances the pupils' intrinsic connection with nature, interest, or awareness of plants and insects, for instance. Moreover, new instructional materials are being developed for the academic discipline of "Biology and Environmental Education," with the objective of fostering insect conservation competencies among children and young adults. The project's sustainability is ensured, in part, by its integration into the University of Vienna's teacher training and continuing education programs. In collaboration with the scientific team, the students will also formulate recommendations for insect conservation, which will be disseminated to the City of Vienna and the general public. At the recently established biodiversity islands, informational signage will underscore the significance of a diverse flora and fauna and offer guidance on how individuals in the city can contribute to the conservation of biodiversity. It is also noteworthy that these flourishing "neighborhood oases" enhance the quality of life for residents of Vienna.